Nirgendwo sonst in Deutschland wird das Land so intensiv und nachhaltig von den Kräften der Natur geformt wie an der Nordsee. Die Naturgewalten verkleinern die Inseln, weshalb so manche Orte in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach verlegt werden mussten. Ganze Eilande verschwinden sogar über Nacht von der Landkarte, wie es vor 8.000 Jahren mit Doggerland geschah. Dem Schicksal dieser Insel hat sich eine Forschergruppe des Imperial College in London angenommen, die eine Computersimulation über den Untergang beim Jahrestag der Geowissenschaftlichen Union in Wien präsentiert hat.
Die Vertreibung aus einem Paradies
Für die steinzeitlichen Vorfahren des modernen Menschen hatten auf Doggerland paradiesische Zustände geherrscht, wie zahlreiche Funde von steinernen Werkzeugen und Knochen am Grund der Nordsee belegen. Das Wasser stand so tief, dass die steinzeitlichen Menschen sogar trockenen Fußes vom Festland nach Großbritannien marschieren konnten. Jedoch lebten die Doggerländer in einem Paradies auf zeit. Denn die Gletscherschmelze nach der Eiszeit sorgte für einen beständigen Anstieg des Meeresspiegels. Als erstes verschwanden die Inseln und Täler auf Doggerland, bis die frühen Siedlungen schließlich auf einer isolierten Insel standen.
Nach der Simulation wurde Doggerland zum Opfer einer der größten Lawinen der Menschheitsgeschichte: Zwischen Trondheim und Bergen rutschte ein Geröllberg von der Größe Islands über den Kontinentalhang in die Tiefsee. Dadurch entstanden Riesenwellen, welche sich kreisförmig ausbreiteten und das Tempo eines modernen Schnellzuges erreichten.
Die Spuren dieser steinzeitlichen Katastrophe lassen sich an zahlreichen Küsten der Nordsee finden. Beispielsweise fanden die Forscher im Osten Schottlands Feuerstellen, die von einer 25 dicken Schicht aus Sand und Kies überlagert wurden. Algen und Meeresmuscheln belegen, dass diese Ablagerungen durch eine Sturmflut entstanden waren. Betroffen waren Regionen, die zehn Meter und mehr über dem Meeresspiegel lagen. Das bedeutete für Doggerland, das lediglich fünf Meter über dem Meeresspiegel lag, eine Katastrophe. Hier rasten Tsunamis über die Insel und ließen das Land schließlich komplett im Meer versinken.
Mai 2014
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