Ein Kuriosum in Schleswig-Holstein: die Bräutigamseiche

Als kuriose Sehenswürdigkeit in Schleswig-Holstein gilt die sogenannte Bräutigamseiche im Dodauer Forst bei Eutin. Um diesen Baum ranken sich zahlreiche Sagen und Märchen, und noch heute nutzen ihn die Menschen, um mit Fremden in Kontakt zu kommen. Dies wurde in der Vergangenheit gern von Heiratswilligen genutzt, weshalb die Post 1927 sogar einen Zustelldienst zur Bräutigamseiche einrichtete, der bis heute besteht. Das Besondere: Jeder hat das Recht, die Briefe, die sich in diesem toten Briefkasten befinden, zu lesen. Diese Botschaften können entweder beantwortet oder kommentarlos zurückgelegt werden.

Sagen rund um die Bräutigamseiche

Der Überlieferung nach ist die 25 Meter hohe Bräutigamseiche mittlerweile mehr als 500 Jahre alt. Der Legende nach soll der Sohn eines keltischen Fürsten die Eiche aus Dankbarkeit gepflanzt haben, weil ihn ein Christenmädchen befreite, als er an einen Baum gefesselt war. Historiker sind sich jedoch einig, dass diese Sage von Missionaren erfunden wurde, die den heidnischen Glauben an Bäume umdeuten wollten.

Andere Sagen und Bräuche hingegen hängen direkt mit Hochzeit und Eheschließung zusammen. So heißt es, dass ein Mädchen, wenn es bei Vollmond schweigend um den Baum geht, wobei sie an ihren Geliebten denkt, innerhalb der nächsten zwölf Monate heiraten soll. Ihren Namen erhielt die Bräutigamseiche allerdings aufgrund eines realen Ereignisses: Die Tochter des damaligen Oberforstmeisters in Dodau wollte den Sohn eines Schokoladenfabrikanten heiraten. Jedoch war der Brautvater zunächst gegen die Eheschließung. Die jungen Leute tauschten deshalb heimlich Botschaften und Liebesbriefe aus, die sie in einem Astloch der Bräutigamseiche versteckten. Schließlich gab der Oberforstmeister seine Einwilligung, die Ehe wurde am 2. Juni 1891 unter der Bräutigamseiche geschlossen.

Eine Kuriosität am Rande:

Weil der öffentliche Briefkasten an der Bräutigamseiche von zahlreichen Besuchern und Kontaktsuchenden aus ganz Deutschland genutzt wird, wurden durch die Kontaktaufnahme über die Bräutigamseiche mittlerweile über 100 Ehen geschlossen. Auch der zuständige Postzusteller fand durch den Baum sein Eheglück, weil er nach einer Fernsehsendung 1990 von einer Zuschauerin angeschrieben wurde.

Februar 2015

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