An den Küsten der Ost- und Nordsee ist besonders ein Thema immer wieder ein Thema in der öffentlichen Diskussion: Die Umweltprobleme, die von Kreuzfahrtschiffen verursacht werden. Der Grund: Der Schadstoffausstoß eines Kreuzfahrtschiffes ist so groß wie der von Millionen von Autos. Allmählich beginnt die Branche jedoch umzudenken und will auf umweltfreundlichere Techniken setzen.
Umweltschützer sehen die großen Vergnügungsdampfer in erster Linie als „als dreckige Rußschleudern“, unter anderem, weil auf die Tische der Cafés in Travemünde oder auf den Rostocker Wochenmarkt immer wieder schwarze Rußflocken niederregnen, wenn ein Kreuzfahrtschiff in der Nähe ist. Der Deutsche Naturschutzbund (NABU) hat deshalb bereits 2011 einen Negativ-Preis namens „Umwelt-Dinosaurier“ an die Chefs von Aida Cruises und TUI Cruises übergeben. Des Weiteren wurde das sogenannte „NABU-Kreuzfahrt-Ranking“ etabliert, durch welches die Umweltsünder dieser Tourismusbranche öffentlich zu machen.
Diese Kampagne hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Denn inzwischen werden die Flotten der Reedereien umgerüstet, sparsamere Schiffe in Betrieb genommen und auf vielen Schiffen sogar Umweltmanager eingesetzt. Deren Aufgabe besteht beispielsweise in der Einführung eines umweltschonenden Abfallmanagements. Jedoch sind dies nur einige, erste Schritte, welche die Ökobilanz nicht nennenswert verbessern.
Auch wenn die Kreuzfahrtschiffe top-modern aussehen, werden die meisten von einer uralten Antriebstechnik fortbewegt. Weil es relativ billig ist, nutzen die Reedereien nämlich Schweröl für den Antrieb. Hierbei handelt es sich um ein Abfallprodukt, welches bei der Herstellung von Diesel und Benzin zurückbleibt und hochgiftig ist. Durch den Antrieb der Kreuzfahrtschiffe entstehen also neben krebserregenden Schwefelverbindungen auch äußerst starke Feinstaubemissionen, weil auf den Kreuzfahrtschiffen aus Platz- und Kostengründen kaum Rußpartikelfilter verwendet werden. Wie der NABU berechnet hat, stößt ein einziges Kreuzfahrtschiff deshalb auf einer Seereise in etwa so viele Schadstoffe aus, wie fünf Millionen Autos, wenn diese eine vergleichbare Strecke befahren.
Um die Kreuzfahrt sauberer zu machen, modernisiert TUI Cruises die Flotte. Wie das Unternehmen angab, ist der Energieverbrauch bei Schiffen wie der „Mein Schiff 6“ um 30 Prozent niedriger Zudem ist das Schiff auch mit einem Abgasnachbehandlungssystem ausgestattet, wodurch die Stickoxidemissionen um 75 Prozent, der Ausstoß an Rußpartikeln um 60 Prozent und die Schwefelemission sogar um 99 Prozent reduziert wird. Diesem Beispiel folgen mittlerweile auch zahlreiche andere Reedereien wie Aida Cruises oder Hapag Lloyd.
Eine weitere Verbesserung der Ökobilanz soll es ab Herbst 2018 geben, wenn Aida Cruises die ersten Kreuzfahrtschiffe in Betrieb nimmt, die mit Flüssiggas betrieben werden. Costa hingegen setzt auf LNG, der als sauberer fossiler Treibstoff gilt. Denn bei der Verbrennung dieses Treibstoffs entstehen weder Feinstaub und Rußpartikel noch Schwefeldioxide und auch der Ausstoß von Stickoxiden liegt um 80 Prozent niedriger. Für Experten stellt dies aber nur eine Übergangslösung dar, bis erneuerbare Energieformen wie Methanol oder Wasserstoff eingesetzt werden können.
Auch das Abfallmanagement trägt zu einer schlechten Ökobilanz der Kreuzfahrtschiffe bei. So leiten einige Anbieter das an Bord entstehende Abwasser einfach ungefiltert ins Meer. Schiffe neuerer Generation besitzen dagegen bereits Kläranlagen, in welchen der Wasserkreislauf geschlossen ist. Das geklärte Wasser kann bedenkenlos ins Meer geleitet werden, während der Klärschlamm im nächsten Hafen entsorgt werden kann.
Mittlerweile wird an Bord vieler Schiffe auch der Abfall getrennt und im Hafen entsorgt. Küchenabfälle hingegen werden an Bord geschreddert und abseits der Küsten entsorgt. Obwohl diese Praxis legal ist, kritisieren Umweltschützer diese. Durch die schiere Menge werde das Meer nämlich überdüngt, was das Algenwachstum begünstige, so der NABU. TUI Cruises steuert gegen diese Verschwendung in mehreren Pilotprojekten entgegen. Beispielsweise wurden an den All-Inclusive-Buffets kleinere Schalen aufgestellt und es wird versucht, die Passagiere für die Thematik zu sensibilisieren. Dadurch konnte die Menge an Lebensmittelabfällen bislang um 20 Prozent reduziert werden.
April 2018
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