Geheimbunker Tessin, Notausstieg
Quelle: Von Jobakampe, CC BY-SA 3.0 de, Link
Im DDR-Marinebunker nahe Drüsewitz lässt sich bis auf den heutigen Tag hautnah erleben, wie sich die DDR auf einen Krieg vorbereitet hatte. Erbaut wurde dieser Bunker Anfang der 1970er Jahre, genutzt wurde er bis zur politischen Wende. Im Fall eines Krieges sollte dieser Bunker als Hauptgefechtsstand der Volksmarine dienen.
Nachdem die Bundeswehr den Geheimbunker Tessin versiegelt hatte, laufen seit Jahren Bemühungen, ihn für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 2011 war er sogar drei Monate lang geöffnet, jedoch war der weitere Besucherbetrieb finanziell nicht zu stemmen. Die jüngste Wiedereröffnung war für Ostern 2017 geplant, musste jedoch aufgrund des Vetos verschiedener Behörden auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
Der Nationale Verteidigungsrat der DDR hatte 1968 mehrere Beschlüsse gefasst, um in den 1970er Jahren die Kampfkraft der Nationalen Volksarmee zu erhöhen. Dazu gehörte auch die Aufstellung neuer Einheiten. So sollte unter anderem eine Artillerieschnellbootsbrigade gegründet werden. Jedoch musste auch gewährleistet sein, dass die Gefechtsführung auch im Kriegsfall problemlos möglich war. Deshalb hatte der Nationale Verteidigungsrat Ende 1968 beschlossen, ab 1971 geschützte Führungsstellen zu errichten.
Fertiggestellt war der Geheimbunker Tessin schließlich am 1. Dezember 1974. Offiziell wurde der Bunker aber als „Nachrichtenzentrale“ bezeichnet. Von 1970 an waren hier rund 70 Mitarbeiter damit beschäftigt, die ständige Gefechtsbereitschaft aufrecht zu erhalten. Insgesamt hatte der Bunker eine Nutzfläche von circa 3.000 Quadratmetern auf zwei Etagen. Die Führung der DDR-Volksmarine hätte sich im Fall eines Atomkriegs binnen 90 Minuten unterirdisch verschanzen können. Gebunkert war hier auch ausreichend Treibstoff, um die Dieselgeneratoren sechs Tage lang zu betreiben.
Weil der Geheimbunker Tessin nach der Wende verschlossen und versiegelt wurde, ist die Anlage in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Auch die wenigsten Einheimischen wussten übrigens von der Bunkeranlage und welchem Zweck sie diente.
Weitere Informationen findet man hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hauptgefechtsstand_Tessin
https://www.bunker-tessin.de/
August 2018
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