In der frühen Neuzeit galt die „Mars“, die unter der Flagge des schwedischen Königs Erik XIV. segelte, als mächtigstes Kriegsschiff ihrer Zeit. Trotzdem gelang es den vereinigten Truppen der Dänen und aus Lübeck, die „Mars anno 1564 zu versenken. Taucher hatten das 54 Meter lange Wrack zwischen den schwedischen Inseln Gotland und Öland 2011 entdeckt. Unterwasserarchäologen war es erst 2018 gelungen, neue Funde zu bergen und spektakuläre Bilder vom mächtigen Kriegsschiff zu machen. Dabei konnten sich die Forscher auch einen Eindruck vom Verlauf der Schlacht machen.
Auch wenn die geborgenen Waffen noch nicht genau untersucht sind, sagt Unterwasserarchäologe Rolf Fabricius Warming: „Wir können aber mit Sicherheit sagen, dass es ein schwerer Kampf war.“ Denn: „An Bord befanden sich etwa 800 bis 1.000 Menschen, das entsprach damals etwa der Einwohnerzahl einer mittelgroßen Stadt. Die meisten von ihnen starben bei einer gewaltigen Explosion oder ertranken, als das Schiff anschließend unterging.“
Bei den Toten handelt es sich aber nicht durchwegs um Schweden. Kurz bevor die „Mars“ explodiert war, hatten nämlich bis zu 400 Soldaten aus Lübeck und Dänemark das Schiff geentert und befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs ebenfalls an Bord.
Zu den spektakulärsten Funden der Unterwasser-Expedition zählt ein Enterhaken, mit dem die Feinde an Bord des Schiffes gekommen waren. Das dürfte allerdings kein einfaches Unterfangen gewesen sein. Denn die Lübecker und Dänen mussten möglichst nahe an die „Mars“ heran kommen, um diese Stürmen zu können. Diese Aufgabe dürfte aber eine besondere Herausforderung dargestellt haben. Schließlich war die „Mars“ mit mehr als 100 Kanonen bestückt und über die Bordwand war ein Netz gespannt, das ein Entern verhindern sollte.
Warming erklärt dazu: „Die „Mars“ liegt genau in der Übergangszeit zwischen mittelalterlichen und modernen Marine-Kampftechniken. Ihr Aufbau und vor allem ihre schwere Bewaffnung deuten ganz klar darauf hin, dass sie die mittelalterlichen Kampfmethoden wie das Entern bereits hinter sich gelassen hatte.“ Ganz in der Neuzeit war die „Mars“ aber noch nicht angekommen. Denn die Erbauer waren der Tradition gefolgt, ein Kriegsschiff möglichst groß zu bauen und möglichst stark zu bemannen. Besiegen sollten die Soldaten den Feind schließlich im Nahkampf.
Ins Verderben stürzten die „Mars“ aber nicht die feindlichen Soldaten. Denn während der Kämpfe war das Pulver im an Bord befindlichen Pulverlagers in Brand geraten. Damit konnten die Unterwasserarchäologen auch so manche historische Legende widerlegen. Denn sie konnten eindeutig dokumentieren, dass das Kriegsschiff durch eine Explosion an Bord gesunken war. Diese Explosion war so heftig, dass der Bug der „Mars“, der sich etwa 50 Meter vom eigentlichen Schiff entfernt befindet, abriss. Zwar soll das in einer Tiefe von 70 Metern liegende Schiff nicht geborgen werden. Allerdings reichen die gewonnen Daten aus, um ein dreidimensionales Modell der „Mars“ zu erstellen.
November 2018
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