Westtürme

Der erste Westturm, der im Inseldorf errichtet wurde, war vermutlich der Kirchturm der Nikolai-Kirche, der während des 14. Jahrhunderts errichtet worden war. Diese Kirche war dem Heiligen Nikolaus, Schutzpatron der Seefahrer, geweiht. Die erste Kirche war nur rund fünf Kilometer vom heutigen Westufer der Insel entfernt und galt als wichtige Landmarke für die Schifffahrt. Erst nachdem sich die Insel in Richtung Osten hin verlagerte, wurde das ursprüngliche Dorf samt Kirche verlegt. Zwar stürzte der Kirchturm 1590 ein, seine Ruine diente allerdings noch für eine geraume Zeit als Seezeichen.

Nach einer Bauzeit von fünf Jahren wurde der zweite Westturm schließlich anno 1602 eingeweiht. Bemerkenswert für diesen Bau ist, dass er das erste Leuchtfeuer an der gesamten Nordseeküste beherbergte. Der Grund dafür: Die Bremer Kaufleute hatten den Wunsch geäußert, dass eine Landmarke ihre Schiffe sicher in die Weser leiten sollte. Deshalb befand sich im spitz zulaufenden Dach des Turms ein Laternenraum mit insgesamt 48 Fenstern. Hier wurde das Leuchtfeuer zunächst mit Pflanzenöl befeuert, bevor es später auf einer Blüse mit Steinkohle betrieben wurde. Dieser Turm wurde vielfältig genutzt, unter anderem war im ersten Obergeschoss ein Kirchenraum untergebracht.

Dieser Turm wurde ab 1860 aufgegeben, nachdem sich in seinen Mauern Risse gebildet hatten. Zwar wurde die Einrichtung der Kirche in der Vogtei gelagert. Zwei Jahre später wurde sie trotzdem von einer Sturmflut vernichtet. Gesprengt wurde dieser Turm 1914, weil er der britischen Flotte bei einem möglichen Seeangriff kein signifikantes Ziel bieten sollte.

Nachdem der Turm gesprengt war, wollten die Wangerooger einen Turm für die Jugend errichten. Schließlich wurde 1932 der Neue Westturm circa 900 Meter südlich des alten Standortes errichtet. Der Oldenburger Turnerbund hatte einen freiwilligen Arbeitseinsatz geleistet, um den 56 Meter hohen Turm zu errichten. Der Neue Westturm wurde zu Pfingsten 1933 fertiggestellt und wurde auch gleich von den nationalsozialistischen Machthabern übernommen. Er wurde zur Jugendherberge für die Hitlerjugend und nach dem Krieg vom DJH übernommen.


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