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Klimawandel bedroht die Ostsee

Gerade zur Badesaison müssen die Gäste, die sich in der kühlen Ostsee erfrischen wollen, etwas Vorsicht walten lassen. Denn der Klimawandel, der allmählich auch nördlich der Alpen angenehmere Temperaturen schafft, hat auch seine Schattenseiten: Krankmachende Bakterien vermehren sich in dem Meer, das wegen seiner geographischen Lage nur wenig Wasseraustausch mit den Weltmeeren hat. Schon seit Mitte der 90er Jahre treten deshalb auch in der Ostsee immer mehr Infektionen auf, die von Vibrio vulnificus verursacht werden. Dieser Erreger, den man eigentlich eher aus wärmeren Gefilden kennt, verursacht unter anderem Wundinfektionen, Durchfall und Blutvergiftungen. Aber auch der wohl bekanntere Cholera-Erreger ist im hohen Norden auf dem Vormarsch.

Gefährlich sind diese Erreger aber nicht nur für Badegäste, sondern auch für die Anwohner entlang der Nordseeküste. Betroffen sind vorerst nur die Küsten von Dänemark, Deutschland, Polen und Südschweden. Doch mit jedem Grad, um das sich die Ostsee erwärmt, breiten sich die Erreger weiter aus. Selbst Stockholm und St. Petersburg könnten in die Einflusssphäre der Erreger geraten, warnen Experten.

Lange Zeit war die Ostsee zu kalt für die Krankheitserreger, die Wassertemperaturen ab 15 Grad bevorzugen. Doch das Meer erwärmt sich in Rekordtempo. Allein zwischen 1982 und 2007 hat sich die Wassertemperatur der Ostsee um 1,35 Grad erhöht. Auf den ersten Blick erscheint das wenig, doch die Ostsee erwärmt sich bei dieser Rate siebenmal schneller, als der globale Durchschnitt erwarten ließe. Gefährlich sind vor allem extrem warme Sommer. Wer deshalb nach einem Bad erste Anzeichen von Unwohlsein verspürt, sollte zur Sicherheit schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Als Risikofaktoren gelten neben offenen Wunden und verseuchten Meeresfrüchten auch Wasser, das versehentlich beim Baden verschluckt wurde.

Auch für die Ostsee selbst sind die Auswirkungen des Klimawandels dramatisch. Wie eine schwedische Untersuchung aus dem Jahr 2008 zeigte, gelten bereits 20 Prozent der Ostsee als Todeszonen, in welchen wegen des Sauerstoffmangels kein Leben mehr existieren kann. Seit dieser Untersuchung haben sich die lebensfeindlichen Zonen fast verdoppelt. Der Grund sind die Phosphor- und Stickstoffverbindungen, welche durch die Landwirtschaft eingeleitet werden.

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