Das Seebad Prora ist ein typisches Beispiel für den Gigantismus des Nazi-Regimes: Bis zu 20.000 Menschen sollten in dem KdF-Bad einst gleichzeitig Urlaub machen können. Die Fertigstellung wurde jedoch vom Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verhindert. Das unfertige Seebad, acht Häuserblocks, die sich über eine Strecke von 4,5 Kilometern auf Rügens Küste dahinziehen, war in den folgenden Jahrzehnten als "Koloss von Prora" bekannt.
Der Bund als Eigentümer hatte das unter Denkmalschutz stehende Bad ab 2004 verkauft. Zwei Blocks hatte Ulrich Busch 2006 erworben und konnte schließlich Baugenehmigungen erwirken. Für den Ausbau und die Sanierung fehlte ihm jedoch das erforderliche Kapital. Deshalb kauften Axel Bering und Michael Jacobi die Immobilien. Mit einem Aufwand von mehreren Millionen Euro sanierten die Geschäftspartner die Anlage und bauten insgesamt 60 Wohnungen. Davon sind 20 bereits verkauft.
Obwohl die Kommune froh darüber ist, dass solvente Investoren gefunden sind, die den weiteren Verfall des Kolosses abwenden, ist das Projekt in Binz nicht unumstritten. So warnte beispielsweise Jürgen Rostock, Chef des Dokumentationszentrums davor, das Seebad könne zum Spekulationsobjekt verkommen und der geschichtlich-ideologische Zusammenhang in Vergessenheit geraten.
Auch die Hoteliers der Region sind - wenn auch aus anderen Gründen - nicht glücklich mit der Modernisierung und den Verkäufen. Der Grund: Insgesamt sind für den "Koloss von Prora" 3.000 Gästebetten genehmigt. Weil Binz auch ohne das Seebad bereits über 14.500 Gästebetten verfügt, befürchtet man in der Reisesaison erhebliche Verkehrsprobleme. Sie hätten den Abriss der Anlage bevorzugt, wobei ein Block als Mahnmal hätte stehen bleiben sollen.
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