Der Kleine Leuchtturm Borkum wird oft auch als Elektrischer Leuchtturm bezeichnet. Der Grund: Bei seiner Inbetriebnahme in den 1880er Jahren handelte es sich um den ersten Leuchtturm in Deutschland, der für den Betrieb mit Elektrizität gedacht war. Der 32 Meter hohe Turm steht auf einer Düne im Südwesten von Borkum.
Wegen der zehn Meter hohen Düne, auf welcher er steht, erreicht der Kleine Leuchtturm Borkum eine Höhe von insgesamt 42 Metern. Er diente als Leuchtfeuer für Schiffe, die den Hubertgattt und die Westerems befuhren. Vom 1. Oktober 1891 bis zum Sommer 2003 war er in Betrieb. Die Planung für den rot-weißen Turm erfolgte in Zusammenarbeit Deutschlands mit den Niederlanden. Mit insgesamt fünf Leuchtfeuern wollten sie die Sicherheit an der Unter-Ems erhöhen.
Beim Kleinen Leuchtturm handelte es sich um einen Prototypen, nach dessen Vorbild insgesamt neun Leuchttürme in Deutschland erbaut wurden. Er besteht aus gusseisernen Elementen, die einfach in der Fertigbauweise zusammengesetzt werden konnten. Des Weiteren handelt es sich um den ersten deutschen Leuchtturm, der elektrisch betrieben werden sollte. Zur Stromerzeugung wurde für den Turm ein eigenes Kohlekraftwerk erbaut.
Schon bald hatte der Kleine Leuchtturm weitere Funktionen als den Dienst als Leuchtfeuer. So tauschte das Leuchtturm-Personal Flaggensignale mit der See-Telegrafenanstalt auf Borkum auf, die im April 1894 eröffnet wurde. Diese Botschaften wurden anschließend telegrafisch weitergeleitet.
Die weltweit erste amtliche Küstenfunkstelle wurde im Mai 1900 im Kleinen Leuchtturm eingeweiht. Ihre Aufgabe bestand darin, die Schiffsmeldungen ankommender Schiffe ans Festland zu übertragen. Im Fall eines Unglücks, etwa bei Seenot, konnten auch die Rettungsdienste darüber koordiniert werden. Den Funkdienst wickelten die Leuchtturmwärter als zusätzliche Aufgabe ab.
Auch im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts wurde der Aufgabenbereich des Kleinen Leuchtturms erweitert. So wurde 1925 hier eine Wasserstandssignaleinrichtung in Betrieb genommen. 1970 wurde eine Antenne für das Verkehrssicherungssystem Ems, eine deutsch-niederländische Kooperation, am Kleinen Leuchtturm angebracht.
Das Leuchtfeuer für die Westerems wurde zu Beginn der 1960er Jahre auf den Neuen Leuchtturm verlegt, nachdem sich das Fahrwasser verschoben hatte. Nun diente der Kleine Leuchtturm nur noch den Schiffen, welche den Hubertgattts befuhren, zur Orientierung. Doch auch hier änderte sich das Fahrwasser, sodass der Turm 2003 außer Betrieb genommen wurde.
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