Etwa 250.000 Besucher werden pro Jahr im Jagdschloss Granitz verzeichnet. Damit ist es das meistbesuchte Schloss Mecklenburg-Vorpommerns. Das Jagdschloss liegt in malerischer Lage in einem etwa 1.000 Hektar großen Waldgebiet der Granitz in der Gemeinde Binz. Bei der Granitz handelt es sich um einen Höhenrücken zwischen den Orten Lancken-Granitz, Sellin und Binz. Die Wälder sind seit 1991 Teil des Biosphärenreservates Südost-Rügen.
Ab 1472 befand sich die Granitz im Besitz der Herren zu Putbus. Bereits ließ Graf Moritz Ulrich I. einen Aussichtsturm und ein Jagdhaus errichten, welches um 1800 modernisiert wurde. Nachdem Wilhelm Malte zu Putbus in den Fürstenstand erhoben worden war, plante er ein neues, repräsentatives Jagdschloss. Das wollte er auf dem sogenannten Tempelberg, der höchsten Erhebung im Osten Rügens, errichten. Die Bauarbeiten begannen 1838. Für den Bau stellte der Fürst allerdings nur ein relativ bescheidenes Budget von 6.000 Talern pro Jahr bereit. Deshalb dauerte der Bau des Schlosses bis 1846. Der Innenausbau dauerte sogar noch länger.
Mit dem Bau hatte Wilhelm Malte I. den Berliner Architekten Johann Gottfried Steinmeyer beauftragt, der sich für den Bau Renaissancekastelle aus Norditalien zum Vorbild nahm. Bemerkenswert sind die vier Ecktürme und der 47 Meter hohe Mittelturm. An diesen Turm ist eine Wendeltreppe aus Gusseisen angeschraubt. Die Besucher erreichen über 154 Stufen eine Aussichtsplattform.
Bis 1944 gehörte das Schloss der Familie von Putbus, als die Nationalsozialisten Malte von Putbus gefangen nahmen. Die endgültige Enteignung erfolgte mit der Bodenreform der DDR. Sieben Jahre lang, von 1983 bis 1990, wurde das Jagdschloss umfangreich restauriert. Das Inventar, das nach dem Krieg teilweise an die Staatlichen Museen Berlin übergeben worden war, wurde ergänzt. Heute beherbergen die Innenräume des Jagdschlosses Granitz mehrere Ausstellungen. Dazu gehören Jagdgewehre, die Ausstellung "Hirsche aus aller Welt", historische Möbel aus dem 19. Jahrhundert und diverse Wechselausstellungen.
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