Aus der Geschichte von Rügen

Wie zahlreiche Funde von steinernen Denkmälern, Steingräbern und Opfersteinen zeigen, lässt sich auf Rügen eine Besiedelung bis in die Steinzeit zurück nachweisen. Um Christi Geburt lebten Germanen auf Deutschlands größter Insel, die während der Völkerwanderung ein Reich in Pannonien gründeten.

Im siebten Jahrhundert gründeten die slawischen Ranen auf Rügen und entlang der Küste ein Reich, das über Jahrhunderte hinweg eine wichtige Rolle in der Region spielte. Neben der günstigen Lage in der Ostsee setzten die Ranen zur Verteidigung ihrer Einflusssphäre vor allem auf eine starke Flotte. Das Verhältnis zwischen Ranen und dem Königreich Dänemark war bis ins 12. Jahrhundert hinein von Konflikten geprägt. Die Dänen konnten ihren Gegner aber weder besiegen noch die eigene Küste wirkungsvoll vor Überfällen schützen.

Rügen wird dänisch

1168 ließ der dänische König Waldemar I. von seinem Heerführer, Bischof Basalon von Rosklide, den Svantovit-Tempel in der Tempelburg Arkona zerstören. Dieser Kriegsgott war die höchste Gottheit der Ranen. Mit diesem Vernichtungsschlag waren Stolz und Eigenständigkeit der Slawen gebrochen. Fürst Jaromar I. unterwarf sich der Lehenshoheit des dänischen Königs, der umgehend Rügens Einwohner christianisieren ließ. Die Pommern versuchten 1184, Rügen für das Heilige Römische Reich zu annektieren, mussten dieses Vorhaben nach einer vernichtenden Niederlage im Greifswalder Bodden aufgeben. Während des 12. Jahrhunderts gründeten die Dänen mehrere Klöster auf Rügen, deutsche Kolonisten durften sich auf der Insel niederlassen.

Rügen kommt zu Pommern

Nachdem mit Wizlaw III. 1325 der letzte Slawenfürst gestorben war, wurde Rügen wegen einer vier Jahre zuvor abgeschlossenen Erbverbrüderung zum Gebiet von Pommern-Wolgast. Weil es zugleich Streitigkeiten um den dänischen Thron gab, eskalierte die Situation in Form der beiden Rügenschen Erbfolgekriege. Schließlich fiel Rügen 1534 doch an Pommern-Wolgast somit auch ein Teil des Reiches. 1478 wurde dieses Fürstentum mit Pommern-Stettin vereinigt und kam nach dem Westfälischen Frieden unter schwedische Herrschaft.

Zweimal, nämlich 1678 und 1715 gelang es Preußen, Rügen jeweils für kurze Zeit zu erobern. Beim zweiten Versuch hatte sich Preußen mit Dänemark verbündet, Dänemark mussten diesen Landerwerb aber mit dem Frieden von Saint-Germain wieder an Schweden abtreten. Die Besitzverhältnisse wechselten während des 18. und dem Anfang des 19. Jahrhunderts, bis durch den Wiener Kongress 1815 die Besitzverhältnisse endgültig festgemacht wurde. Nun wurde Rügen endgültig Preußen zugeschlagen.

Unter dem DDR-Regime

Die Aktion Rose im Februar 1953 der DDR-Regierung hatte vor allem die Badeorte entlang der Ostseeküste im Visier. Im Rahmen dieser Aktion wurden Hotels und touristische Dienstleistungsbetriebe verstaatlicht. Angeblich war ein Besuch von Walter Ulbricht auf Rügen der Anlass für die Aktion. Denn auf Rügen waren noch sehr viele Betriebe in privater Hand. Insgesamt wurden etwa 400 Hoteliers wegen Wirtschaftskriminalität oder einer Tätigkeit als Agenten des Westens abgeurteilt und inhaftiert. Dadurch kam der Tourismus auf der Insel zunächst völlig zum Erliegen.

Bis zur Wende galt Rügen als eine der wichtigsten touristischen Regionen der DDR. Die Rolle als touristische Hochburg hat sich Rügen auch nach der deutsch-deutschen Vereinigung bewahrt. Die Hauptsaison dauert von Juni bis August, die Gäste schätzen aber auch den Frühling und Herbst sowie die ruhige Atmosphäre während der Wintermonate auf Rügen.


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