Zwischen dem 9. und dem 12. Jahrhundert diente die Jaromarsburg den Ranen als Kultstätte. Sie verehrten hier ihre höchste Gottheit, den Kriegsgott Svantovit. Dargestellt wird diese Gottheit üblicherweise mit vier Köpfen, wobei jeder Kopf in eine andere Himmelsrichtung blickt. Bevor das zentrale Heiligtum der Slawen von König Waldemar I. 1168 zerstört wurde, befand sich eine hölzerne Statue des Gottes in einem quadratischen Tempel innerhalb der Jaromarsburg. Dargestellt wurde er mit den üblichen vier Gesichtern und einem weingefüllten Horn. Benannt wurde die Jaromarsburg nach dem Fürsten Jaromar I., der nach der militärischen Niederlage zum Vasallen des dänischen Königshauses wurde.
Die Besucher sehen vor allem die imposanten Wallanlagen der Jaormarsburg. Man geht davon aus, dass wegen der häufigen Landabbrüche nur noch ein Bruchteil der ursprünglichen Jaromarsburg erhalten ist. Weil dieses Zeugnis der Geschichte in Gefahr ist, werden seit einigen Jahren von Archäologen Notgrabungen durchgeführt, um so viele Funde wie möglich zu sichern.
Das zentrale Heiligtum wurde wahrscheinlich bereits errichtet, kurz nachdem sich die Ranen im 9. Jahrhundert auf Rügen angesiedelt hatten. Während des 11. Jahrhunderts wurden die Wallanlagen erhöht. Nachdem das Heiligtum Retrha anno 1068 zerstört worden war, galt der Tempel auf Rügen für eine Weile sogar als zentrales Heiligtum der Slawen. Waldemar I. kam das Glück zu Hilfe. Denn nachdem eine Flotte von rund 1.500 Schiffen 1157 vor der norwegischen Küste von einem Sturm zerstört worden war, konnte er die militärische Schwäche des Gegners ausnutzen und die Tempelburg erobern. Nachdem Waldemars Truppen die Jaromarsburg vier Wochen lang belagert hatten, legten die Dänen ein Feuer. Die Belagerten besaßen nicht mehr ausreichend Wasser, um den Brand zu löschen.
Die Burg selbst bestand aus zwei Wällen, die etwa 13 Meter hoch waren und zusätzliche Befestigungen besaßen. In Ihrer Blütezeit maß diese Anlage 300 mal 350 Meter.
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