Seebad Prora

Das Seebad Prora gilt als typisches Beispiel für den nationalistischen Größenwahn in der Architektur: Für die NSDAP-Organisation "Kraft durch Freude" wurde diese riesige Bettenburg auf Rügen errichtet. Ein Teil der Anlage wird seit den 1990er Jahren als Museumsmeile genutzt. Es handelt sich dabei um Block 3, Prora Mitte.

Der Bau des Kolosses

Vier Jahre lang, von 1935 bis 1939, hatte es gedauert, bis der Koloss von Prora geplant und teilweise gebaut war. Über 4,5 Kilometer sollten sich acht baugleiche Häuserblocks entlang der Küste dahinziehen, in welchen bis zu 20.000 Menschen zugleich hätten Urlaub machen können. Wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges wurde dieser Mammutbau nicht vollendet. Der Koloss von Prora liegt zwischen Sassnitz und Binz nur etwa 150 Meter vom Strand entfernt. Das Seebad Prora war nur eines von insgesamt fünf Seebädern, welche die Organisation "Kraft durch Freude" verwirklichen wollte. Durch die Möglichkeit, günstig Urlaub zu machen, sollte diese Organisation den Lebensstandard der Bevölkerung allmählich anheben.

Ab 1939 waren bis zu 9.000 Bauarbeiter auf der Großbaustelle, um den Koloss von Prora so schnell wie möglich aus dem Boden zu stampfen. Noch bei der Weltausstellung in Paris wurde das Seebad Prora mit einem Preis ausgezeichnet, obwohl schon längst klar war, dass die Baukosten um ein Vielfaches überschritten werden. Die acht Gästeblöcke konnten bis 1939 fertiggestellt werden. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges ruhten die Arbeiten.

Die Nutzung der Anlage

Zunächst wurde die Anlage als Ausbildungsstätte für Luftwaffe und ein Polizeibataillon genutzt. Später wurden ausgebombte Bürger aus Hamburg hier untergebracht. Und in der Schlußphase des Krieges diente das Seebad Prora als Lazarett.

Die Sowjetunion nutzte das Seebad als Unterkunft für Heimatvertriebene, später wurde die Rote Armee hier einquartiert. Auch die DDR-Regierung brachte hier Einheiten der Volkspolizei und der Nationalen Volksarmee unter.

Nach der Wende hatte zunächst die Bundeswehr die Anlage übernommen, allerdings nur bis 1992. Weil die Gebäude unter Denkmalschutz stehen und deshalb auch nicht verkauft werden konnten, wurden nur die notwendigsten Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Lediglich der Block 3 wird genutzt. Mittlerweile hat sich dort eine Museumsmeile mit Einrichtungen wie dem "Museum der NVA" oder dem "Rügen-Museum" etabliert.


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