Als der Häuptling Widzel mit dem Herzog von Bayern anno 1398 in Lehensverhandlungen trat wird die Insel am 11. September 1398 erstmals urkundlich erwähnt. Damals diente die Insel Piraten als Unterschlupf, die auch von der Inselbevölkerung unterstützt wurden.
Das Dorf Spiekeroog entstand um 1600, als die ersten Häuser am Norderloog errichtet wurden. Die Bevölkerung war aber noch relativ klein, so lebten 25 Jahre später lediglich 13 Familien auf der Insel. Sie lebten damals von Landwirtschaft, Fischerei und der Herstellung von Muschelkalk. In den folgenden Jahrzehnten gewann der Walfang an Bedeutung und die Insel prosperierte, sodass um 1740 bereits 30 Haushalte auf Spiekeroog existierten.
Die Napoleonischen Kriege und die Besatzung durch die Franzosen machten dem Walfang ein Ende, was auch dazu führte, dass die Spiekerooger verarmten. Obwohl 1810 eine französische Garnison auf Spiekeroog stationiert wurde, betrieben die Insulaner weiterhin Schmuggel mit der Insel Helgoland, das in englischer Hand war. Denn der Schmuggel war nun die einzige Einnahmequelle der Insulaner. Ein Aufstand gegen die Besatzer, der Spiekerooger Knüppelkrieg, wurde 1811 niedergeschlagen. Auch die Engländer versuchten ein Jahr später erfolglos, die französischen Stellungen zu erobern.
Seebäder nach englischem Vorbild wurden gegen Ende des 18. Jahrhunderts an der preußischen Küste beliebt. Nachdem die ersten Seebäder in Heiligendamm und auf Norderney gegründet worden waren, wollte man auch auf Spiekeroog den Fremdenverkehr ankurbeln. Zugute kam dem Tourismus, dass bereits 1792 eine wöchentliche Fährverbindung nach Neuharlingersiel eingerichtet worden war. Nachdem die ersten Urlaubsgäste um 1820 ihre Ferien auf Spiekeroog verbrachten, wurde ab 1842 eine tägliche Fährverbindung eingerichtet.
Um den Gästen den Weg zum Strand durch die Dünen zu erleichtern, wurde 1885 eine Pferdebahn eingerichtet, die vom Inseldorf aus zum Weststrand führte. Sieben Jahre später wurde die bis dahin 1,7 Kilometer lange Bahn zum Alten Anleger verlängert, der sich im Südwesten von Spiekeroog befindet. Die letzte Pferdebahn in ganz Deutschland wurde erst am 31. Mai 1949 aufgegeben, nun wurden die Gäste mit Dieselfahrzeugen befördert.
1969 erhielt Spiekeroog die Anerkennung als Nordseeheilbad. Im selben Jahr wurde auch ein Kurgarten auf der Insel angelegt. Nachdem 1981 der neue Hafen nahe des Dorfes in Betrieb genommen wurde, konnte man den Alten Anleger und die Inselbahn stilllegen.
Auch in den folgenden Jahren wurde weiter in die Infrastruktur investiert. Beispielsweise wurde 2002 das "Haus des Gastes" eingeweiht. Mit dem "Galerie- und Künstlerhaus" Spiekeroog gibt es seit 2007 auf der Insel einen Treffpunkt für Kunstschaffende und ihr Publikum. Auf einer Fläche von 2.500 Quadratmetern gibt es neben einer Galerie auch Seminarräume, Ateliers und Werkstätten. Dort finden sowohl Veranstaltungen als auch Workshops und Seminare statt.
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