Aus der Geschichte der Insel Sylt

Die Siedlungsgeschichte auf Sylt reicht bis in die Steinzeit zurück, wie die 47 Megalithanlagen zeigen. Die Ureinwohner zogen sich hierher zurück, um dem steigenden Meeresspiegel auszuweichen. Später, während der Bronzezeit, war Sylt dicht besiedelt. Prächtige Grabfunde zeugen vom damaligen Reichtum der Bevölkerung. Für eine durchgehende Besiedlung sprechen beispielsweise die Tinnumburg aus der Eisenzeit und die Überreste von Wikingersiedlungen.

In der Marschenlandschaft im Westen der Insel befand sich während des 5. nachchristlichen Jahrhunderts ein Hafen, den die Angeln für einen Feldzug gegen Kelten und Romano-Briten genutzt haben. Bis ins Mittelalter hinein war Sylt wie die anderen nordfriesischen Inseln kaum besiedelt. Dadurch fanden hier die Friesen eine Heimat, die während der Merowingerzeit vor der Ausbreitung des Fränkischen Reiches zurückwichen.

Bis zur Zweiten Marcellusflut anno 1362 war Sylt über Marschflächen mit dem Festland verbunden. Weitere Landflächen rund um Sylt gingen bei den Sturmfluten während des 14. Jahrhunderts unter. 1426 unterstrichen die Uthlande ihre Autonomie gegenüber dem dänischen König, indem sie die Siebenhardenbeliebung abschlossen. Dabei handelt es sich um die erste schriftliche Fixierung der nordfriesischen Rechtsnormen.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg bescherten Austernzucht, Seefahrt, Walfang und die Jagd auf Enten in Vogelkojen den Syltern einen sehr bescheidenen Wohlstand. Der wirtschaftliche Aufschwung trat jedoch erst ein, als Sylt nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1866 an Preußen gefallen war. Denn in den folgenden Jahren kamen die ersten Kurgäste von Tondern oder Hamburg aus nach Sylt.

Sylt im 20. Jahrhundert

Obwohl während des Ersten Weltkrieges ein militärischer Stützpunkt auf Sylt errichtet wurde, blieb die Insel vom Krieg verschont. Die große Mehrheit der Sylter sprach sich nach dem Krieg dafür aus, weiter bei Deutschland bleiben zu wollen. Weil der wichtigste Verbindungshafen jedoch in Dänemark lag, mussten deutsche Gäste eine umständliche Auslandsreise machen, um nach Sylt zu gelangen. Deshalb wurde der Bau des Hindenburgdammes, der auf einer Länge von elf Kilometern vom Festland aus durch das Wattenmeer nach Sylt führt, forciert. Eingeweiht wurde der Damm schließlich 1927.

Während des Nazi-Regimes war Westerland bei prominenten Nationalsozialisten ein beliebtes Ziel. Auch die Organisation "Kraft durch Freude" nutzte die Urlaubsinsel. Literaten und Künstler, die dem Regime kritisch gegenüberstanden, fühlten sich dagegen in Kampen wohl.

Der Zweite Weltkrieg bedeutete das vorläufige Aus des Fremdenverkehrs. Weil die deutschen Machthaber eine Invasion der Alliierten über die Nordsee befürchteten, wurde Sylt zum Sperrgebiet erklärt. Als Befestigungsanlangen wurden massive Bunker sowie schwere Geschütze eingerichtet. Da die befürchtete Invasion in der Normandie erfolgte, blieb Sylt weitgehend verschont. Britische Bomberverbände flogen 1939 und 1940 lediglich fünf Angriffe auf die militärischen Anlagen.

Nach dem Krieg reisten die ersten Kurgäste bereits im Sommer 1949 wieder nach Sylt, richtig in Schwung kam der Tourismus schließlich in den 1950er und 1960er Jahren. Deshalb wurde Mitte der 1960er Jahre auch da "Neue Kulturzentrum" gebaut, das bis heute das Gesicht von Westerland prägt. Heute werden auf Sylt mehr als 850.000 Gästeankünfte und über 6,7 Millionen Übernachtungen gezählt. Klassische Kurgäste, die tatsächlich Anwendungen in Anspruch nehmen, sind dabei aber deutlich in der Minderheit.


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